Ist das Verbot des Frauenpriestertums diskriminierend?

Vor 25 Jahren hat Papst Johannes Paul II. sein Dekret über ein Verbot des Frauenpriestertums veröffentlicht. Der emeritierte Bamberger Erzbischof Karl Braun beantwortet in der Juni-Ausgabe des PUR-magazins sieben Fragen zur Priesterweihe von Frauen.

Auf die Frage, ob es sich um eine Diskriminierung der Frau handelt, wenn ihr das Weihepriestertum verschlossen bleibt, antwortet Erzbischof Braun: „Oberflächlich betrachtet könnte es so aussehen. Doch wir können nicht einfach eine jahrhundertealte Tradition der Kirche ändern, nur weil sich jetzt das Bild der Frau in unserer Gesellschaft geändert hat. Das, worauf es in der Kirche letztlich ankommt und wofür auch das Priesteramt zu dienen hat, ist das göttliche Leben, das den Gläubigen vermittelt werden soll, ist die Offenheit und Empfangsbereitschaft dafür, ist einfach das Heil der Menschen, die Heiligkeit. Für diese Offenheit und Empfangsbereitschaft steht die Frau als Symbol, als konkretes, anschauliches Zeichen, zusammengefasst in Maria. Wenn wir mit den Augen des Glaubens diese Werthaftigkeit sehen und bejahen, kann die symbolträchtige „Ortsbestimmung“ der Frau im Gemeinschafts- und Lebensgefüge der Kirche gewiss nicht als Zurücksetzung oder Unterdrückung verstanden werden. Diese Wertigkeit der christlichen Frau bedeutet ein inneres „Voraus“, und zwar als Symbol der Gnade und des Heiligen Geistes. Und hierin – im Geist des Herrn und seiner Gnade – liegt das „Voraus“ schlechthin für die Kirche im Ganzen und in all ihrem Tun.“


Aus: PUR-magazin 6-2019, Foto: Archiv